Harald Töpfer … jetzt auch in Südafrika

Am Freitagnachmittag musste ich noch ein paar Besorgungen machen und entschied mich dafür, dies in Sandton City zu tun. Unter anderem kam ich da auch in meinem Lieblingsbuchladen „Exclusive Books“ vorbei. Ich mag diesen Laden ganz besonders, da man hier bei einer Tasse Kaffee in den Büchern schmökern kann.

Jedenfalls an diesem Freitag überall in großen Lettern zu lesen „Der Verkauf der Harry-Potter-Bücher findet am Samstag um 1:00 Uhr nachts statt.“ Ich wusste ja gar nicht, dass da ein neues Buch herauskam, aber nun ja.

Am besten fand ich dann aber die ältere Dame in der Reihe vor mir, die fragte, wo denn der neue Harry Potter zu finden sei. Die Verkäuferin, etwas genervt, deutete mit dem Finger auf die Aushänge und meinte, er käme erst am Samstagmorgen heraus. Darauf meinte dann die Dame, ob sie denn das Buch jetzt schon haben könnte, da sie dieses am Samstag ihrer Enkelin schenken möchte. Ein guter Trick, wie ich finde. Nur leider musste die Verkäuferin das ablehnen, da sie ansonsten ihren Job und der Buchladen seine Lizenz für das Vertreiben des Buches verlieren würde. Mmmh … kann man nichts machen.

Ich habe mir übrigens den zweiten Band der „Tim und Struppi“-Ausgabe geholt. Vielleicht trete ich ja damit auch einen neuen Trend los 😉

Mandela’s Geburtstag …

Das ist schon toll … Mandela, erster frei von allen gewählter Präsident Südafrikas, feierte heute seinen 89. Geburtstag und niemanden interessierts! In der Zeitung konnte man zwar lesen, wer ihm alles gratuliert hatte, aber das war es dann auch schon. Ich hatte ja wenigstens damit gerechnet, dass wir heute frei bekommen … aber dem war leider nicht so 😉

Kimberley … Magersfontain Battlefield

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel und dem Check-Out ging es zur letzten Etappe meines Kimberleybesuches – dem Magersfontain Battlefield. Hier fand zu Beginn des letzten Jahrhunderts eine der wichtigsten Schlachten des Burenkrieges statt. Die Buren schlugen damals das Highlander-Regiment der britischen Armee. Heute gilt das Schlachtfeld aber eher als schöne Gegend, sein Wochenende zu verbringen – ähnlich wie das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.

Schild

Auf meiner Fahrt dahin sah ich wieder zahlreiche Strauße am Wegesrand grasen. Ich habe versucht, ein Foto zu machen, aber dabei sind sie mir leider entwischt. Nüscht da, dass die Strauße bei Gefahr den Kopf in den Sand stecken. Die können nämlich auch rennen …

Strauße

Der Weg zum Schlachtfeld war ein menschenleerer Feldweg. Ich habe ihn mal beim Fahren aufgenommen. Was soll man auch sonst machen, wenn weit und breit kein Auto zu sehen ist 😉

Auf dem Weg zum Schlachtfeld passiert man auch das Burgerdenkmal, welches den gefallenen Buren gewidmet ist. Burger ist afrikaans für Bürger. Das Denkmal heißt so, da die meisten burischen Soldaten einfache Bürger und Bauern waren.

Burgerdenkmal

Nun zum Schlachtfeld selber. Das Komplizierte an der ganzen Schlacht war wahrscheinlich die Einnahme eines Hügels, der heutzutage ein Museum beheimatet.

Museum - KanoneMuseum - Ausstellung

Der Hügel selber ist Teil eines Naturschutzgebietes. Seltsame Steine pflasterten den Weg an die Spitze.

Am SchlachtfeldSteine auf dem Weg

Ganz oben befand sich ein Keltenkreuz. Dieses war den schottischen Gefallenen dieser Schlacht gewidmet. Ein martialischer Spruch ist in das Kreuz eingeritzt: „Scotland is poor of men, but rich of heroes.“

Celtic Cross

Von oben hat man dann einen herrlichen Blick auf die Umgebung. Alles ist flach, so dass man sehr weit ins Land schauen kann …

Blick von oben

Gegen 13:00 Uhr machte ich mich dann wieder auf den Weg nach Johannesburg, welches ich gegen halb sechs erreichte.

Kimberley … ein kleiner Spaziergang

Nach dem ich das Big Hole besucht hatte, machte ich noch einen kleinen Spaziergang, um die anderen Sehenswürdigkeiten von Kimberley kennen zu lernen. Als Erstes zählt hierzu natürlich das alte Rathaus – die City Hall …

City Hall

… dann darf man auch nicht die Gebäude von de Beers vergessen. Hier das Kimberley House, welches die „DeBeers-Stiftung“ beheimatet …

DeBeers Stiftung

… als nächstes ist der Half-Way-Pub zu erwähnen. Dieser war um die Jahrhundertwende so etwas wie der McDrive heute. Man konnte hier nämlich mit dem Pferd hineinreiten und sein Bier trinken. Natürlich stattete auch ich diesem Pub einen kleinen Besuch ab (jedoch ohne Pferd) …

Halfway Pub

… und hier sieht man ein typisches Haus von Kimberley. Es ist im viktorianischen Kolonialstil erbaut worden …

Viktorianisches Haus

… und das ist die Synagoge von Kimberley …

SynagogeSynagoge

… und hier das Honoured Dead Memorial, welches an die Toten des Burenkrieges erinnert …

Honoured Dead MemorialHonoured Dead Memorial

… ganz besonders begeistert haben mich die Zitronenbäume am Straßenrand. Auf diesen konnte man nämlich die Zitronen hängen sehen …

Zitronenbaum

P.S.: Noch etwas zu den Temperaturen. Tagsüber maß das Thermometer 22 Grad. In der Nacht waren es dann minus zwei Grad. Grass, oder? Kein Wunder, dass die Zitronen auch etwas überreif aussahen. Wahrscheinlich hatten sie Frost bekommen.

Kimberley … das große Loch von Kimberley

Big Hole

Mitten im Stadtzentrum von Kimberley tut sich ein großer Erdkrater auf. Dies ist das Resultat aus zwanzig Jahre Jagd nach Diamanten. Der Schlot ist eigentlich bis zu 200 Meter tief, jedoch hat sich Grundwasser gesammelt. Trotzdem ist das ganze ziemlich beeindruckend …

Big HoleBig Hole

… das Loch selber erreichen konnte man über eine Brücke …

Brücke

Rings um das Loch wurde ein Besucherzentrum etabliert, welches nützliche Informationen über die Geschichte des Diamantenbergbaus lieferte …

Besucherzentrum

… unter anderem werden hier auch Replikate der größten in Südafrika gefundenen Diamanten ausgestellt …

Star of South AfricaDresden Green

Natürlich darf auch auf dem Besuchergelände der Förderturm nicht fehlen …

FörderturmFörderturm

… dessen Fahrstuhl in einen unterirdischen Stollen führte …

Stollen

Des Weiteren bot das Besucherzentrum ein Museumsdorf, in dem man das alte Kimberley nachempfinden konnte …

Main RoadSpindelAltes HotelPferdeunterkunftKolonialwarenhändlerGeschäftshausKimberley_32_Museumsdorf_Bestatter_kleinMarktplatz

… natürlich durfte im alten Kimberley auch die Standard Bank nicht fehlen …

Standard Bank of Britisch South Africa

Kimberley … die Unterkunft

Zunächst einmal galt es, die über das Internet gebuchte Unterkunft zu finden. Es handelte sich hierbei um das Garden Court Hotel, welches sich im Villenviertel Belgravia befand. Nach einer kleinen Orientierungsrunde (ich möchte nicht sagen, dass ich mich verfahren hatte), fand ich es dann schließlich. Hier ein paar Bilder von meinem Zimmer …

HotelzimmerHotelzimmer

… und hier der Ausblick von meinem Zimmer auf die St. Cyprian Cathedral Church.
Blick aus dem Hotelzimmer

Das Hotel selber besitzt einen coolen Lichthof …
HotelinnenraumHotelinnenraum

P.S.: Das Hotelzimmer hat mir insgesamt 27 Euro gekostet. Damit habe ich für das Benzin mehr bezahlt, als für die Unterkunft.

Auf nach Kimberley …

Kimberley liegt 480 Kilometer von Johannesburg entfernt. Das hieß dann heute also, bereits um 8:00 Uhr aufstehen und losfahren. Aber das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt. Schon einige Kilometer nach Johannesburg konnte man die Fördertürme der Goldminen sehen. Daneben wie auch auch bei uns die Deutschland die Abraumhalden. Diese sind aber hier in Südafrika eher flach … quasi keine Konkurrenz zu unseren Spitzkegelhalden des Mansfelder Reviers 🙂

Als ich dann die Goldminenfelder passiert hatte, stellte ich fest, dass ich mich nun wirklich in Südafrika befand. Kleine Erdmännchen passierten die Straße und man musste vorsichtig sein, keines zu überfahren. Am Straßenrand grasten Kühen und Strauße. Auch ein paar Affen konnte man erblicken. Von Menschen war in dieser Ödnis jedoch nichts zu sehen. Auf den gesamten 480 Kilometern passierte ich gerade einmal fünf Städte. Dementsprechend kam ich auch recht schnell voran. Nach vierundhalb Stunden erreichte ich Kimberley:

Diamond Fields of Kimberley

Ich muss natürlich auch den ein oder anderen Autofahrer danken, der mich an gegebenen Stellen auf Radarfallen aufmerksam machte. Der Zusammenhalt unter den Autofahrern gegen Blitzer und Radarfallen muss also international sein 😉

Diamantenfieber … ein Wochenende in Kimberley

Neben der Tierwelt ist Südafrika natürlich auch bekannt für seinen Bergbau. Neben Kohle, Gold und Platin werden hier auch Diamanten ans Tageslicht gefördert. Der größte Diamantenproduzent, die Firma „de Beers“ hat seinen Sitz in Johannesburg. Der Ursprung der Firma liegt aber ganz woanders.

Im Jahre 1866 fanden ein paar Kinder glasähnliche Steine am Rande des Oranjeflusses. Nach ausgiebiger Expertise konnte festgestellt werden, das es sich hierbei um Rohdiamanten handelte. Zuerst suchte man an den Ufern des Flusses nach weiteren Edelsteinchen. Als dann im Jahre 1869 auf der Farm der Gebrüder de Beers weitere Diamanten gefunden worden sind, setzte ein unglaublicher Rausch ein. Die Brüder verkauften ihre Farm an die Diamantengräber und machten sich wahrscheinlich ein schönes Leben. Die Diamantengräber jedoch wurden immer mehr und gründeten die Stadt Kimberley, die sich 480 Kilometer von Johannesburg entfernt befindet.

Zuerst versuchte man die Diamanten mit Schippe und Schaufel zu heben. Als dieses dann technisch nicht mehr möglich war, kauften zwei tüchtige Geschäftsmänner die einzelnen Gebiete auf und installierten industrielle Minen. Diese beiden, Cecil Rhodes (der spätere Gründer von Rhodesien) und Barney Barnato, waren zunächst Konkurrenten und versuchten ein Monopol auf den de-Beers-Feldern zu errichten. Als sie merkten, dass sie dies nur gemeinsam erreichen können, gründeten beide die „De Beers Consolidated Ltd.“

Wenn man aus einer Bergbauregion kommt, ist natürlich immer ein wenig Interesse da, wie denn Bergbau in anderen Ländern funktioniert. Also entschloss ich mich, dieses Wochenende einen Abstecher nach Kimberley – der heimlichen Hauptstadt der Diamanten – zu machen.

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