ABSA Currie Cup …

Auch wenn dieser Blog langsam zum Rugbyblog verkommt, so muss ich doch von diesem Samstag berichten. Es stand nämlich das Finale des Currie Cups an. Und wer war einer der Finalteilnehmer? … Ja, die guten alten Lions aus Johannesburg. Leider gelten die Lions als Underdog und haben auch keine große Fangemeinde in Südafrika aufzuweisen.

Deshalb für mich eine Berufung, dieses Team tatkräftig zu unterstützen. Im Büro hatte ich eine Fahne gehisst und am Freitag bin ich mit Trikot herumgelaufen. Man glaubt gar nicht, wie viele sich dann als Anhänger dieses Clubs geoutet haben.

Und so klingt die offizielle Lions-Hymne (Achtung! Es wird Afrikaans gesungen. Nichts für sensible Naturen):

Die Leeus

Nun zum Spiel. Leider haben meine geliebten Löwen in der letzten Minute das Spiel aus der Hand gegeben und mit 18:20 verloren. Alles wäre ja nicht so schlimm gewesen, wenn es nicht gegen die Cheetahs aus dem Freistaat gegangen wäre. Mmmmh … aber die Cheetahs waren auch über die Saison die bessere Mannschaft. Aber wir waren so nah dran. Erinnert mich irgendwie an Schalke …

Pub Lunch

Wer hart arbeitet, darf auch gut feiern. Am Freitag hatten wir im Marshall Pub mal wieder ein spontanen Pub Lunch. Bei diesem vor allem im angelsächsischen Raum verbreiteten Ritual trifft man sich am Freitag zum Mittagbrot im Pub. Natürlich wird hier auch reichlich Gerstensaft gereicht. Das Problem an der ganzen Sache ist jedoch, dass man in geselliger Runde nicht bei einem Bier bleibt. So hatte ich dann nach einem zweieinhalbstündigen Aufenthalt 4,5 halbe Gläser Bier getrunken … (es war aber auch sehr heiß an diesem Tag 😉

Das nachfolgende Foto erinnert mich irgendwie an das letzte Abendmahl 😉

Luch, Claudius, Marcus, Tino, Ursula, Fanie, Jacques (v.l.n.r.)

Kleiner Grillabend kurz vor dem Wochenende …

Seit dieser Woche hat unser Projekt einen weiteren deutschen Kollegen aufzuweisen. Marcus ist bei uns für die Performance zuständig. Er überwacht die von uns geschriebenen Programme und gibt uns Hinweise, wo es eventuell noch schneller gehen könnte.

Nach guter alter südafrikanischer Sitte haben wir deshalb am Donnerstag einen kleinen Grillabend bei Hans veranstaltet. Sein neu gekaufter Grill muss sich ja schließlich amortisieren. Ich selber steuerte noch ein 24 teiliges Service in grün der Firma Beck’s bei.

So hatten wir einen lustigen Abend, bei dem saftiges Filet, flammen gegrillte Hamburger und eingelegte Lammkoteletts gereicht worden sind. Am Ende durfte dann auch noch Marcus die letzte Flasche unseres selbst gebrauten Bieres testen.

Kina …

Kina

… Marcus (in dynamischen schwarz-gelb … sehr sympathisch) …

etwas verwackelt

… und hier der Grillmeister selber neben seinem Kind!

Hans

Jaaaaaaaaaaa … der Pott kommt nach Südafrika!!!

Was für ein Wochenende! Überall wurde gefeiert. Und für eine Nacht schienen sogar die Kriminellen ihr Handwerk ruhen gelassen zu haben. Aber alles von Anfang an.

Zunächst einmal hatte ich am Samstag noch etwas Fleisch für das Grillen bei Lucianno zu organisieren. Also ab nach Sandton City zum Butcher’s. Auf dem Weg dahin konnte man zahlreiche Menschen im Trikot der Springboks sehen. Egal, ob schwarz oder weiß – jeder stand hinter der Rugby-Nationalmannschaft.

Beim Butcher’s angekommen, traute ich meinen Augen nicht. Mein Lieblingsfleischer hatte leichte Züge einer polnischen Metzgerei. Die Theke war fast leer. Also schnell noch etwas Rump und Sirloin gekauft (bevor das auch noch alle war) und schon konnte es losgehen. Zu Hause wartete nämlich mein Laptop, der mir die Möglichkeit bot, Erfurt gegen Dresden live im Internet zu verfolgen. Ein bis zum Schluss spannendes Spiel, welches verdient 2:2 ausging.

Damit aber nicht genug der passiven sportlichen Betätigung. Gegen 16:00 Uhr fuhr ich dann bei Leon vorbei, trank ein kleines Bierchen und nahm, ihn dann mit zu Lucianno. Dort sollten wir nämlich das Finale des World Cups erleben.

Dort angekommen, wurden wir zunächst mit einem Springbok begrüßt (ein kleiner Pfefferminzlikör mit Vanillesoße – quasi ein afrikanischer Pfeffi). Dann saßen wir etwas zusammen, bis der Grill angeheizt worden war.

GrillenGrillen Essen !!

Als alle satt und zufrieden waren, konnte gegen 21:00 Uhr das Spektakulum beginnen. Englands Hymne wurde ausgepfiffen, die Stem dagegen voller Inbrunst gesungen. Ich als Deutscher hielt mich in diesem Moment etwas zurück (was wohl mehr daran lag, dass ich des Textes nicht mächtig war). Kaum hatte die Blaskapelle den Platz verlassen, begann die Brüllerei. Jeder hatte etwas zu sagen. Und jeder wusste am Besten, wie das Spiel zu gewinnen wäre. Vielleicht muss ich auch noch erwähnen, dass ich bei der obligatorischen Wette dieses Mal gegen Südafrika und für England getippt hatte. Was mir ein wenig übel genommen worden ist, aber mit einem „Du hast doch keine Ahnung!“ abgetan worden ist. Während des Spiels wurde ich mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass doch Rugby viel besser als Fußball sei. Einspruch … es gibt auch schöne Fußballspiele. Ja, aber so ein Spiel wie das Finale findet man im Fußball selten. Häh? Ich erinnere mich an die phantastischen Spiele der Bremer Anfang der Neunziger im Pokal der Pokalsieger. Na ja … aber ich wollte die angespannte Lage nicht noch durch ein unüberlegtes Verhalten reizen … obwohl?

Nun noch etwas zum Spiel. Es war ein typisches Finale. Beide Stürmerreihen standen fest und sicher, so dass man nur noch durch Strafstöße zu Punkten kommen konnte. Nach qualvollen 80 Minuten war es dann soweit. Südafrika holte den Pott. Was dann geschah, habe ich noch nie erlebt. Autokorso durch Edenvale, Feuerwerk, Menschen, die sich nie zuvor gesehen hatten, umarmten sich auf der Straße. Ich glaube, es war noch ein wenig besser als das deutsche Sommermärchen aus dem Jahre 2006.

Tino und LeonTino, Amanda und LeonAmanda und UrsulaTino, Amanda, Ursula und Leon

Natürlich darf man auch nicht verhehlen, dass Rugby hier in Südafrika immer noch ein weißer Sport ist. Um die schwarze Bevölkerungsmehrheit auch im Rugby zu repräsentieren, sollen ab nächsten Jahr vor allem schwarze Rugbyspieler über eine Quotenregelung in der Nationalmannschaft spielen. Dies kommt natürlich nicht so gut, was man auch an verschiedenen Ressentiments bei dieser Feier sehen konnte. Als zum Beispiel Südafrikas Präsident den Pott an den Kapitän übergab, meinte einer, dass Südafrika jetzt wohl ein Maskottchen hätte – „The Black Monkey besides the Team“. Mmmh … fand ich nicht so gut!

Beim Spiel

Aber zurück zum Geschehen. Da auch in Südafrika eine Alkoholgrenze von 0,5 Promille gilt, hielt ich mich nach dem Spiel mit alkoholischen Getränken zurück. Es war davon auszugehen, dass die Polizei vermehrt Kontrollen durchführen würde. Trotzdem tat es der Stimmung keinen Abbruch.

Luc mit seiner Heidi ParodieLuc mit seiner Heidi Parodie

Nachdem wir noch etwas bei Lucianno verweilten, entschieden wir uns dann, selbst noch eine Bar aufzusuchen. Hier spielten wir Billard und feierten mit anderen Fans den neuen Weltmeister. Gegen 4:00 Uhr ging es dann wieder zurück zu Lucianno. Dort noch etwas gegessen und schon sollte es nach Hause gehen.

Gott sei Dank hatte ich nichts getrunken. Auf der Oxford Street wurde ich von der Polizei angehalten und nach dem Führerschein gefragt. Hätte ich etwas getrunken gehabt, wäre ich wohl den Wagen los gewesen. In Südafrika ist es nämlich so, dass bei Trunkenheit am Steuer das Fahrzeug einbehalten und versteigert wird. Ziemlich drastisch, oder?

Go Bokke!

Die spinnen, die Südafrikaner! Wirklich! Anders kann ich es mir nicht erklären.

Alles fing eigentlich damit an, dass sie letzte Woche das Rugby-Halbfinale gegen Argentinien gewonnen haben. Seitdem gibt es im Land nur noch zwei Farben – grün und gold. Am Mittwoch habe ich dann auch die ersten Einladungen bekommen. Luciano lädt beispielsweise heute, am Tag des Finales, zum Braai ein. Da kann man natürlich nicht absagen.

Dann flatterten die unterschiedlichsten Mails ein. Ein Beispiel gefällig. Hier, wie man einen Engländer (das ist nämlich der Gegner im Finale) begrüßt (Sorry, liebe Australier, aber dafür musstet ihr wieder herhalten):

Englishmen

Dann war gestern Bokke-Tag im Büro. Bokke ist das afrikaans Wort für Springböcke (so wird die südafrikanische Rugby-Nationalmannschaft genannt). Nun war also gestern Springbocktag. Fast alle hatten das Trikot an, wenn sie welche bekommen haben. Tiyane erzählte uns, dass er in drei Sportgeschäften war und alle Trikots ausverkauft waren. Und so sah es dann bei uns im Büro aus:

Bokke ... im BüroBokke ... im Büro

Als ich gestern Abend noch Fernsehen schaute, hatten sämtliche Moderatoren das Jersey der Springboks an. Selbst beim seriösen CNBC trug man es. Sie betrachteten die Euphorie mal aus der Sicht der Wirtschaft. Hierzu lud man den CEO der Firma ein, die die Trikots herstellte. Dieser erzählte dann, dass man mit der Produktion nicht mehr hinterkommt. Trotzdem versucht man noch, alle Geschäfte zu versorgen. Am Ende meinte dann die Moderatorin noch, dass sie einen leichten englischen Akzent vernehmen würde. Darauf der Vorstand, ja er käme aus England, aber hält natürlich für Südafrika. Wer’s glaubt, wird seelig 😉

Johannesburg … die Zwölfte

An diesem Dienstag war es soweit. Ich landete nach einem Übernachtflug wieder gesund und munter in Johannesburg und begab mich anschließend zur Bank.

Hans erzählte mir, dass das Wetter nicht so prickelnd gewesen wäre. So hatte wohl diesmal Deutschland die Nase vorn. Am vergangenen Wochenende konnte man bei strahlenden Sonnenschein den goldenen Herbst genießen. Danke Petrus für diesen netten Zug 😉

Abschied aus Südafrika …

Am vergangenen Mittwoch war es dann soweit. Ich flog mit meinen Eltern wieder zurück nach Deutschland … nicht jedoch ohne vorher noch einmal die World of Beer zu besuchen, wo man sich bei einer kleinen Tour über die Geschichte sowie die Herstellung von Bier informieren konnte.

Das Schöne an der Tour sind aber die zwei Freibiere, die man am Ende auf einer Besucherterrasse genießen konnte.

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