Jaaaaaaaaaaa … der Pott kommt nach Südafrika!!!

Was für ein Wochenende! Überall wurde gefeiert. Und für eine Nacht schienen sogar die Kriminellen ihr Handwerk ruhen gelassen zu haben. Aber alles von Anfang an.

Zunächst einmal hatte ich am Samstag noch etwas Fleisch für das Grillen bei Lucianno zu organisieren. Also ab nach Sandton City zum Butcher’s. Auf dem Weg dahin konnte man zahlreiche Menschen im Trikot der Springboks sehen. Egal, ob schwarz oder weiß – jeder stand hinter der Rugby-Nationalmannschaft.

Beim Butcher’s angekommen, traute ich meinen Augen nicht. Mein Lieblingsfleischer hatte leichte Züge einer polnischen Metzgerei. Die Theke war fast leer. Also schnell noch etwas Rump und Sirloin gekauft (bevor das auch noch alle war) und schon konnte es losgehen. Zu Hause wartete nämlich mein Laptop, der mir die Möglichkeit bot, Erfurt gegen Dresden live im Internet zu verfolgen. Ein bis zum Schluss spannendes Spiel, welches verdient 2:2 ausging.

Damit aber nicht genug der passiven sportlichen Betätigung. Gegen 16:00 Uhr fuhr ich dann bei Leon vorbei, trank ein kleines Bierchen und nahm, ihn dann mit zu Lucianno. Dort sollten wir nämlich das Finale des World Cups erleben.

Dort angekommen, wurden wir zunächst mit einem Springbok begrüßt (ein kleiner Pfefferminzlikör mit Vanillesoße – quasi ein afrikanischer Pfeffi). Dann saßen wir etwas zusammen, bis der Grill angeheizt worden war.

GrillenGrillen Essen !!

Als alle satt und zufrieden waren, konnte gegen 21:00 Uhr das Spektakulum beginnen. Englands Hymne wurde ausgepfiffen, die Stem dagegen voller Inbrunst gesungen. Ich als Deutscher hielt mich in diesem Moment etwas zurück (was wohl mehr daran lag, dass ich des Textes nicht mächtig war). Kaum hatte die Blaskapelle den Platz verlassen, begann die Brüllerei. Jeder hatte etwas zu sagen. Und jeder wusste am Besten, wie das Spiel zu gewinnen wäre. Vielleicht muss ich auch noch erwähnen, dass ich bei der obligatorischen Wette dieses Mal gegen Südafrika und für England getippt hatte. Was mir ein wenig übel genommen worden ist, aber mit einem „Du hast doch keine Ahnung!“ abgetan worden ist. Während des Spiels wurde ich mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass doch Rugby viel besser als Fußball sei. Einspruch … es gibt auch schöne Fußballspiele. Ja, aber so ein Spiel wie das Finale findet man im Fußball selten. Häh? Ich erinnere mich an die phantastischen Spiele der Bremer Anfang der Neunziger im Pokal der Pokalsieger. Na ja … aber ich wollte die angespannte Lage nicht noch durch ein unüberlegtes Verhalten reizen … obwohl?

Nun noch etwas zum Spiel. Es war ein typisches Finale. Beide Stürmerreihen standen fest und sicher, so dass man nur noch durch Strafstöße zu Punkten kommen konnte. Nach qualvollen 80 Minuten war es dann soweit. Südafrika holte den Pott. Was dann geschah, habe ich noch nie erlebt. Autokorso durch Edenvale, Feuerwerk, Menschen, die sich nie zuvor gesehen hatten, umarmten sich auf der Straße. Ich glaube, es war noch ein wenig besser als das deutsche Sommermärchen aus dem Jahre 2006.

Tino und LeonTino, Amanda und LeonAmanda und UrsulaTino, Amanda, Ursula und Leon

Natürlich darf man auch nicht verhehlen, dass Rugby hier in Südafrika immer noch ein weißer Sport ist. Um die schwarze Bevölkerungsmehrheit auch im Rugby zu repräsentieren, sollen ab nächsten Jahr vor allem schwarze Rugbyspieler über eine Quotenregelung in der Nationalmannschaft spielen. Dies kommt natürlich nicht so gut, was man auch an verschiedenen Ressentiments bei dieser Feier sehen konnte. Als zum Beispiel Südafrikas Präsident den Pott an den Kapitän übergab, meinte einer, dass Südafrika jetzt wohl ein Maskottchen hätte – „The Black Monkey besides the Team“. Mmmh … fand ich nicht so gut!

Beim Spiel

Aber zurück zum Geschehen. Da auch in Südafrika eine Alkoholgrenze von 0,5 Promille gilt, hielt ich mich nach dem Spiel mit alkoholischen Getränken zurück. Es war davon auszugehen, dass die Polizei vermehrt Kontrollen durchführen würde. Trotzdem tat es der Stimmung keinen Abbruch.

Luc mit seiner Heidi ParodieLuc mit seiner Heidi Parodie

Nachdem wir noch etwas bei Lucianno verweilten, entschieden wir uns dann, selbst noch eine Bar aufzusuchen. Hier spielten wir Billard und feierten mit anderen Fans den neuen Weltmeister. Gegen 4:00 Uhr ging es dann wieder zurück zu Lucianno. Dort noch etwas gegessen und schon sollte es nach Hause gehen.

Gott sei Dank hatte ich nichts getrunken. Auf der Oxford Street wurde ich von der Polizei angehalten und nach dem Führerschein gefragt. Hätte ich etwas getrunken gehabt, wäre ich wohl den Wagen los gewesen. In Südafrika ist es nämlich so, dass bei Trunkenheit am Steuer das Fahrzeug einbehalten und versteigert wird. Ziemlich drastisch, oder?

2 Kommentare

  • Hallo Sportsfreund, dieses Spiel muß wirklich spannend gewesen sein. Die Wichtigkeit und damit die Aufmerksamkeit der Weltbevölkerung ist sogar darin zu sehen, daß ein gar nicht kleiner Artikel über diese Weltmeisterschaft in so einer global wirkenden Tageszeitung wie die „Mitteldeutsche Zeitung“ ein großer Artikel am 22.10.07 erschienen ist. Eine Kopie kommt an dich in den nächsten Tagen mit einer E-mail.
    Viele Grüße von Manne

    • Ja, dieser Samstag vor einer Woche war wirklich der Hammer. Kann mir gar nicht vorstellen, dass diese Nachricht eine solche Aufmerksamkeit in unserem kleinen aber beschaulichen Sachsen-Anhalt nach sich zieht 😉 Mal schauen, was da so an elektronischer Post zugesendet wird.

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