Die Elefanten sind los

Heute morgen gegen 9:00 Uhr wurde ich durch das Brummen eines Hubschraubers geweckt, der ziemlich dicht über unsere Appartmentsiedlung flog. Ich dachte erst, es handele sich wieder um eine Verkehrsüberwachungsaktion, jedoch vernahm ich weitere Hubschrauber, die in nächster Nähe kreisten. So schritt ich zu meinem Küchenfenster und erblickte sechs dieser Polizeihelikopter über Sandton.

Da ich eh nicht mehr schlafen konnte, entschied ich mich, gleich Schwimmen zu gehen. Da hat man es dann wenigstens hinter sich. Also stieg ich in mein Auto und fuhr los. Erst habe ich es nicht so ganz mitbekommen, aber bei den Verkehrsnachrichten war es nicht zu überhören. Es waren zahlreiche Straßen in meiner nächsten Umgebung gesperrt. Der Grund hierfür waren jedoch nicht Baumaßnahmen oder Unfälle, sondern Elefanten.

Momentan wird nämlich das Elefantengehege im Johannesburger Zoo saniert. Irgendwie muss aber am gestrigen Abend das Gehege nicht richtig abgeschlossen worden sein. Jedenfalls machte sich die gesamte Herde von fünfzehn Elefanten in den frühen Morgenstunden aus dem Staub. Nun ist es aber so, dass das Töten von Elefanten in Südafrika strengstens verboten ist. So versuchte die Polizei, die Tiere mit Hubschraubern in Fallen zu locken. Jedoch gestaltete sich diese Sache anscheinend als nicht so erfolgreich.

Ich brauchte zum Ellis Park Schwimmbad sage und schreibe anderthalb Stunden. Immer wenn ich dachte, jetzt hätte ich einen Schleichweg gefunden, gestaltete sich dieser als Sackgasse. Eine Straßensperrung jagte die andere. Trotzdem hatte ich es dann doch irgendwie geschafft. Ich schwamm dann meine Bahnen und fuhr anschließend wieder zurück. Zu Hause angekommen, schaltete ich dann auch gleich das Fernsehen ein. SABC, das südafrikanische öffentlich-rechtliche Fernsehen, unterbrach sein Programm. Reporter berichteten live vom Geschehen. Der Weg, den die Elefanten zurückgelegt hatten, sah aus, wie nach einem Bombemangriff. Autos waren eingedrückt und Papierkörbe entleert. Überall war nur Müll zu sehen. Und die Tiere konnten immer noch nicht gestellt werden. Besonders gefährlich gestaltete sich die Sache, da der ausgewachsene Elefantenbulle Mpumo versuchte, die Herde zu beschützen.

Wie bei solchen Livesendungen üblich, wurde auch ein Versicherungsexperte befragt. Dieser meinte dann, dass Schäden durch Elefanten durch die meisten Policen nicht gedeckt seien. Ich jedenfalls war froh, dass mein Auto nicht dort stand.

Am frühen Abend gab es dann Entwarnung. Der Polizei war es gelungen, die Herde einzukreisen und mit Hilfe eines Tierarztes zu betäuben. Sie wurden dann auf Sattelschlepper verfrachtet und zurück in den Zoo gebracht. Mein Gott – was für ein Tag.

Rugby am Samstag

Nachdem ich nun schon in die Regeln des Cricketsports eingeweisen worden bin, war es nun Zeit, sich dem Rugby ergiebiger hinzuwenden. Hierzu lud mich Andre, ein südafrikanischer Kollege, zu einem Spiel der Lions (Johannesburger Mannschaft) gegen die Brumbies aus Australien in den Ellis Park ein.

Zunächst einmal trafen wir uns vor dem Stadion und kümmerten uns bei lauter Musik um das Leeren einiger Bierbecher, die uns freundlicher Weise gegen ein geringes Entgelt von den umsässigen Budenbesitzern zur Verfügung gestellt worden sind. Schön ist hierbei zu bemerken, dass dieselbe Stimmungsmusik wie vor einem deutschen Sportereignis gespielt wird. Ganz klar, dass da auch die Menge tobte.

Kurz vor 17:00 Uhr begaben wir uns dann auch ins Stadion. Das Ellis Park Stadion ist das größte Stadion Südafrikas und umfasst 65.000 Plätze. Deshalb ist es auch der Austragungsort des Finalspiels der Fußballweltmeisterschaft 2010 hier in Südafrika. Hinzuzufügen sei noch, dass die südafrikanische Rugby-Nationalmannschaft fast jedes Spiel in diesem Stadion gewonnen hat.

Mit soviel Vorschusslorbeeren, konnte also das Spiel beginnen. Andre erklärte mir einige Regeln und das Spiel nahm seinen Lauf. Am Ende kamen die Brumbies durch eine Unachtsamkeit der Lions zu einem Try und damit in Führung. Die Lions verloren damit ein wichtiges Heimspiel mit 9:14. Trotzdem hattes es sich gelohnt, einen solches Spiel live verfolgen zu können.

Emergency Room Johannesburg

Ein Arbeitsvisum für Südafrika zu beantragen, gestaltet sich als eine langwierige Angelegenheit. Neben allen möglichen Formularen muss man auch eine medizinische Untersuchung über sich ergehen lassen. Diese soll Auskunft darüber geben, ob man erstens Tuberkolose hat und zweitens ob man auch in guter psychischer Verfassung ist. Hierzu kann man sich den Arzt seines Vertrauens heraussuchen.

Ich entschloss mich am Donnerstag, hierzu das Krankenhaus Sunnyhill aufzusuchen. Zunächst einmal begab ich mich in die Röntgenabteilung. Hier wurde meine Lunge geröngt und auf verdächtige schwarze Flecken untersucht. Der ganze Spaß kostete 28 Euro. Wenn man bedenkt, dass einmal Hamsterröntgen in Deutschland ebensoviel kostet, ist das schon extrem günstig. Auch hat dies den Vorteil, dass man das Röntgenbild behalten darf. So bin ich jetzt stolzer Besitzer eines Bildes meiner Lunge.

Danach musste ich nun noch einen Arzt finden, der mir die psychische Unversehrtheit bestätigen kann. Hierzu wurde ich an die Notaufnahme verwiesen. Hier angekommen, wurde ich wieder zurückgeschickt, da für mich erst einmal eine Akte angelegt werden musste. Bei der Anlage dieser Datei gab es noch eine kleine Randnotiz. Die gute Frau am Tresen wollte wirklich nicht glauben, dass ich keiner Religion angehöre. Nach dreimaligen Nachfragen, setzte sie dann endlich den Strich bei Religion.

Mit der Akte in der Hand, kam ich nun wieder zurück in den Emergency Room des Krankenhauses. Nach ca einer halben Stunde, kam dann auch eine Ärztin vorbei, die mich als psychisch okay einstufte. Gar nicht so leicht, bei diesem Projekt hier 😉