Gastbeitrag von Oliver Wiebracht

SICHERHEIT

wird in Südafrika GROSS geschrieben. Das heißt nun aber nicht, dass es besonders sicher ist, sondern einige behaupten das Gegenteil. Was also tun, um sicher zu gehen? Tino hat ja schon über Hijacking geschrieben, daher widme ich mich heute der häuslichen Sicherheit (in Deutschland sterben mehr Menschen im Haushalt als bei Autounfällen – angeblich). Aber es geht hier nicht darum, dass man zum Fensterputzen nicht auf den Drehstuhl steigt.

Man möchte sicher wohnen. Sicheres Wohnen in Jo`burg fängt als Erstes mit der Wahl des Stadtviertels an. Soweto wäre eine echte Alternative, weil es dort entgegen aller Gerüchte relativ sicher ist. Man kennt sich dort in der Nachbarschaft, passt aufeinander auf und wenn das Auto mal geklaut ist, kann es sogar vorkommen, dass man es ein Tage später wieder bekommt. Als fünfter Weißer nach Soweto zu ziehen kommt aber nicht für jeden in Frage, gleich und gleich gesellt sich halt gern.

Also bleibt ein eher durch den Europäer geprägtes Wohnviertel. Hier kann man dann z.B. in ein komplett abgesperrtes Wohnviertel oder in einen abgesperrten Wohnkomplex ziehen. Abgesperrt heißt: Mauser drum herum, Elektrozaun oben drauf, ne Schranke mit Sicherheitspersonal am Eingang und schon „fühlt“ man sich sicherer. Leider hat Kollege Hans-Christian trotzdem einen ungebetenen Besucher gehabt, der Elektrozaun ist halt seit 2 Monaten kaputt. Meiner funktioniert, aber wie dem Bild unten zu entnehmen ist, sind die Sicherheitsleute seit ein paar Tagen verschwunden und die Schranke steht Tag & Nacht offen. Macht aber eigentlich nix – die haben eh jedem geöffnet.

boom gate

Als nächstes bietet sich an, aus seinem Haus einen golden Käfig zu machen, also schön wieder eine Mauer ums Haus mit Elektrozaun, Fenster und Türen vergittern und ein Schild draußen anbringen, das die bewaffneten Jungs der „Tactical reaction“ eintreffen, sollte an den Elektrodrähten gespielt werden. Tactical kann man ruhig als taktisch übersetzen, die Taktik einiger Sicherheitsdienste ist es, ein paar taktische Minuten bis zum Eintreffen zu warten, damit noch verschwinden kann wer verschwinden will.

electric fencetactical reaction

Die letzte Instanz ist der „Panikbutton“, falls man also im goldenen Käfig sitzt und jemand durch die Schranke geschlüpft ist, den Elektrozaun überwunden hat und sich durch ein Gittergezwängt hat. Diese Leistung kann man dann mit dem Panikbutton beantworten, der eine Sirene auslöst und per Funk die „Tactical reaction“ alarmiert. Leider ist bei mir seit ein paar Tagen der Funk kaputt – in einem Hochtechnologieland wie Südafrika wird einem dies nämlich sogar per SMS mitgeteilt!

panic button

Also vielleicht doch nach Soweto ziehen?

I’m swimming in the rain

Es ist Sommer in Südafrika. Das heißt, den ganzen ist eine Bullenhitze draußen und wenn man Feierabend hat, kommt ein Gewitter vorbei und bleibt dann meistens bis zum Abend. Aber so einen hartgesottenen Europäer kann dies nicht erschüttern.

Heute war wieder so ein Tag. Zum Mittagessen saßen Hans und ich draußen und genossen die Sonne bei einem leichten Salat und Nudeln. Pünktlich zum Feierabend gegen 16:30 Uhr zogen die ersten schwarzen Wolken am Himmel auf.

Ich wollte aber noch schwimmen gehen. Kein Problem dachte ich. Solange es nicht regnet, kann man sich ja noch im Schwimmbecken aufhalten. Als ich gerade so zwanzig Minuten geschwommen bin, fielen die ersten Tropfen. Na ja, dachte ich, solange es nicht donnert, kann man ja noch weiterschwimmen. Nass war ich ja eh schon. Und so zog ich meine Bahnen im strömenden Regen. Der Donner blieb jedoch aus. Nach einer Viertelstunde hörte es dann auf und ich konnte meine Bahnen beenden. Sowie ich aber das Becken verlassen hatte, donnerte es und Blitze waren am Horizont zu sehen.

Da hatte ich mal wieder die Zeit optimal ausgenutzt. Meine Heimfahrt trat ich zwar im Nassen an, aber im Auto ist es ja schließlich trocken. Glück gehabt.

Übrigens! Als ich das Schwimmbad verlassen hatte, waren immer noch Leute im Wasser. Solchen Todesmut scheinen nur die Südafrikaner zu haben.