Der Herbst ist gekommen …

Endlich! Die ersten Herbstbilder sind da! In einem früheren Eintrag hatte ich um Bilder des deutschen Herbstes gebeten. Und hier sind die ersten Eingänge:

Herbst aus Sicht von Microsoft (Danke an Doro):
Herbst

Herbst in Hettstedt (Danke an die Familie):
Herbst in HettstedtHerbst im Garten

So, das war’s erst einmal wieder vom Blog. Wenn ihr noch Bilder haben solltet, dann einfach her damit. Ich freu‘ mich auf jeden Fall.

Viele Grüße,

Tino

It’s Bull’s day …

Südafrika bezeichnet sich selber als eine Regenbogennation, in der Leute aller Hautfarben friedlich zusammenleben. Dies hatte sich an diesem Wochenende für einen kurzen Zeitraum geändert! Am Samstag stand das Rugbyfinale der südafrikanischen Liga an. Die Finalteilnehmer waren die Blue Bulls aus Johannesburg und die Cheetahs aus Bloomfontein/ Freestate (Vrystate). Das Spiel selber fand in Bloomfontein statt.

Schon in der Woche davor gab es kein anderes Thema in der Standardbank. Ich hatte noch einen Kollegen gefragt, ob man da an Karten herankommen könnte, jedoch hätte man dafür einen umbringen müssen. Ich entschloss mich aber, dieses Ereignis nicht am heimischen Fernseher, sondern in einer Sportsbar anzuschauen. Und das hatte sich gelohnt. Als ich die Bar erreichte, war sie über und über mit Leuten in den blauen Trickots der Bulls übersät. Ich fand sogar noch einen Platz und bekam auch recht schnell ein Bier. Das Spiel konnte also beginnen.

Die Cheetahs gingen in der ersten Halbzeit in Führung. Dies konnte man nicht nur am Bildschirm sehen, sondern auch an der Anzahl der Schimpfwörter um mich herum hören. Rugby ist schon eine sehr leidenschaftliche Sportart. Sowohl für die Beteiligten als auch für die Zuschauer. Ich weiß nicht, wie oft ich die Wörter „fuck“ oder „shit“ hören musste.

Die Stimmung schlug jedoch um, als die Bulls in der zweiten Halbzeit den Ausgleich schafften. Es stand 25:25 und die reguläre Spielzeit war abgelaufen. Nun kam es zur extra time. Es wurden nach den 80 Minuten noch einmal 20 Minuten gespielt. Und was soll ich sagen, die Bulls gingen durch einen Penalty in Führung. Jedoch konnten die Cheetahs kurz vor Ende der Nachspielzeit ausgleichen. Ich fragte mich jetzt schon, was passieren würde. Gibt es vielleicht ein Elfmeterschießen wie im Fußball? Nein, ganz und gar nicht. Nach Ende der Nachspielzeit war das Spiel zu Ende. Beide Mannschaften teilten sich die Meisterschaft für dieses Jahr. Ist das nicht eine faire Sportart? Es gab überhaupt keinen Verlierer. Wenn ich da an so manches Elfmeterschießen im UEFA-Cup oder in der Champions League denke, dann spart man sich hier in Südafrika die Bilder der weinenden Spieler. Keine schlechte Idee, oder?

Viele sportliche Grüße aus Johannesburg,

Euer Tino

Schmeckt’s?

Es war Freitagabend und die Planungen sahen vor, einmal das Nachtleben von Johannesburg kennen zu lernen. Davor wollte ich aber mit einem Kollegen noch etwas essen gehen. Wir entschieden uns für den Nelson Mandela Square, von dem ich in einem früheren Beitrag schon berichtet hatte.

Zuerst kehrten wir in so eine Art Cafe ein. Dieses war recht stark besetzt, so dass wir mit einer gewissen Wartezeit rechneten. Als aber nach ca. zwanzig Minuten immer noch kein Kellner unsere Bestellung aufnehmen wollte, entschieden wir uns, das Cafe zu verlassen und in das gegenüberliegende Fischrestaurant zu gehen. Hier fand man komplett das Gegenteil von dem Cafe vor.

Ein Kellner begleitete uns vom Empfang bis zu unserem zugewiesenen Tisch. Zugleich fragte er, ob er die Karte bringen sollte oder etwas empfehlen könnte. Wir entschieden uns für die Karte. Kurze Zeit später tauchte er wieder auf, brachte die Karte und nahm unsere Getränkewünsche auf. Wir bestellten beide ein Bier und studierten die Karte. Es vergingen vielleicht gerade noch zwei Minuten, da war der Kerl schon wieder da, brachte das Bier und wollte unseren Essenswunsch aufnehmen. Ich bestellte eine Seezunge mit Garnelen und mein Kollege ein Gericht nach Durban Art. Als Vorspeise nahm ich noch einen fritierten Käse. Nach zwei Minuten tauchte der kerl wieder auf und brachte das Besteck. Er erläuterte, was für was war und verschwand dann wieder. Nach kurzer Zeit kam er erneut und brachte meinen Käse. Als ich gerade den zweiten Käse gegessen hatte, kam er wieder vorbei und fragte, ob alles in Ordnung war. Ich kam mir langsam vor, wie der arme Kerl bei Loriot, der nicht zum Essen kommt, da andauernd irgendwelche Leute um ihm herum etwas wissen wollen.

Als ich dem Kellner erwiderte, dass alles in Ordnung sei, nahm er einen Löffel, der bei mir gedeckt war, und steckte ihn in die Soße, die zu dem Käse serviert worden war. Ich fand das schon ein wenig unhöflich, da ich vorher den Käse in die Soße dippte und mir nun der Löffel diesen Weg versperrte. Ich nahm also den Löffel wieder heraus. Als ich den letzten Bissen heruntergeschluckt habe, kam auch sofort der Kellner und räumte ab. Es dauerte keine drei Minuten, da kam der Kellner wieder vorbei und brachte eine Schüssel. Er bemerkte, dass dies für die Reste der Garnele sei.

Kaum war er verschwunden, tauchte er auch schon erneut mit unserem Essen auf. Servierte es und verschwand, jedoch nur, um in kurzer Zeit wieder aufzutauchen und zu fragen, ob es schmeckt. Danach ließ er uns allerdings in Ruhe.

Eins muss man aber auch noch erwähnen. Der Kellner hatte Prinzipien. Wir hatten zwei unterschiedliche Biere bestellt. Mein Kollege ein Windhoek Lager und ich ein Black Lager (oder so). Als es an das Servieren ging, wollte er mir das Windhoek Lager hinstellen und meinem Kollegen das Black Lager. Wir konnten dies gerade noch verhindern. Als es an die zweite Bestellung ging, nahm ich eine Sprite (ich musste ja noch fahren) und mein Kollege noch einmal ein Windhoek Lager. Aber der Kellner brachte nun ein Black Lager. Wenn er einmal eine Person einem Bier zugeordnet hatte, dann ließ er sich wahrscheinlich davon auch nicht abbringen.

Bei der zweiten Bestellung machte er sich bei mir auch ein wenig unbeliebt. Als ich ein alkoholfreies Bier bestellen wollte, schaute er mich komisch an und meinte, dass, wenn ich ein Light Beer haben wollte, ich doch Becks nehmen sollte. Das ist nun aber eines meiner Lieblingsbiere. War schon ein schlechter Witz!

Der Clou war dann auch noch die Rechnung. Als wir diese verlangten, brachte er sie und meinte beiläufig, dass darin noch nicht das Trinkgeld enthalten wäre. Schon etwas frech, oder? Ich bezahlte mit Kreditkarte und rundete auf 290 Rand auf. Da ich die Neun etwas unleserlich geschrieben hatte, kam er noch mal vorbei und vergewisserte sich, ob es auch eine Neun sei. Am liebsten hätte ich jetzt gesagt: „Ja, es war eine Neun, aber wegen der Sache ist jetzt eine Acht!“

Mann, was für ein Abendessen!

Viele Grüße,

Euer Tino

Meine erste Fahrt …

Die Shuttle-Zeiten sind vorbei. Seit gestern bin ich stolzer Besitzer eines Mietwagens. Dies wurde mir nahe gelegt, da der Shuttle auf Dauer dann doch etwas teuer wird. Statt in einem Mazda mit Chauffeur fahre ich nun selber in einem KIA Picanto. Mein Gott, was für ein Wagen! Ich möchte nicht wissen, wie es aussieht, wenn ich in diesem Wagen durch Johannesburg fahre. Er hat ungefähr die Größe eines Ford Ka’s und meine Statur ist ja bekannt *grins*. Na was soll’s!

Als ich ihn gestern bekommen habe, bin gleich schon einmal Probe gefahren. Es ist schon ein komisches Gefühl, auf der rechten Seite zu sitzen. Gott sei Dank stimmen Kupplung, Bremse und Gas mit dem festlandeuropäischen Standard überein. Trotzdem griff ich doch das ein oder andere Mal in den Fensterheber und auch das Blinken wollte so recht nicht klappen. Es ging immer der Scheibenwischer an *grins*. Nach ein paar Metern regulierte sich aber dann doch alles, trotzdem wollte sich Erleichterung für den heutigen Tag nicht einstellen.

Heute morgen dann hatte ich wieder die selben Probleme wie am Vorabend. An der Kreuzung ging der Scheibenwischer an und die Kupplungszeit wurde durch unterbewusstes Greifen in die rechte Tür deutlich verlängert. Aber was soll ich sagen? Ich kam an und auch wieder zurück.

Wird es morgen auch wieder so sein?

Gruß,

Tino

Endlich Internet …

Einigen von Euch ist es sicherlich aufgefallen … der Blog stand Montag und Dienstag still. Ursache dafür war die fehlende Möglichkeit ins Internet zu kommen. Im Hotel war das kein Problem. Da gab es Wireless LAN. Aber in der neuen Wohnung war es dann vorbei. Hier gab es so etwas nicht, noch nicht einmal Telefon. Deshalb musste eine andere Möglichkeit gefunden werden – und die lag in UMTS.

So ging ich gleich am Dienstag in den Vodacom-Laden, welcher im Erdgeschoss des Standard-Bank-Gebäudes integriert ist. Ich erzählte der netten Verkäuferin mein Anliegen und sie schien schon die Lösung des Problems zu haben. Alles hörte sich super an, jedoch hatte die Sache einen kleinen Haken. Zunächst einmal bin ich kein Bürger dieses Landes und zweitens besitze ich auch kein Konto bei einer südafrikanischen Bank. Das Angebot von ihr ging nur über einen regelmäßigen Bankeinzug von einem südafrikanischen Girokonto.

Aus der Traum? Nicht ganz! Es bestand noch die Möglichkeit, die Sache über eine Prepaidkarte abzuwickeln. Hörte sich nicht schlecht an. Wenn die Karte leer war, konnte man sie wieder auffüllen. Ich wollte es also probieren und kaufte das Gerät. Zuhause dann aber wollte die neue Technik nicht ganz so reibungslos funktionieren. Ich bekam irgendeinen kryptischen Fehler. In der Anleitung stand, dass dieser Fehler normal war und man es ein paar Minuten später noch einmal probieren sollte. Gesagt, getan. Jedoch tauchte der Fehler wieder auf. Was nun? Ich entschied, am nächsten Tag gleich wieder in den Laden zu gehen und das Problem vorzustellen.

Im Laden konnte man mir aber nicht so recht weiterhelfen. Dieser war lediglich ein Verkaufsshop und kein Support-Center. Ich sollte daher am besten die Kundenhotline von Vodacom anrufen. Also griff ich am Abend dann zum Hörer und rief an. Dies war aber nicht ganz so einfach. Die Menüführung war ein wenig komplex und so gelangte ich erst nach zehn Minuten und einigen „Verdrückern“ zu einem Sachbearbeiter. Der konnte das Problem auch gleich identifizieren – es lag in der fehlenden Freischaltung der Prepaidkarte für UMTS. Er veranlasste sie und nach ca. einer Stunde konnte ich dann endlich surfen.

Schon an diesem kleinen Beispiel kann man sehen, wie unendlich komliziert so manche Dinge hier in Südafrika ablaufen. Hätte nicht schon die Verkäuferin im Laden die Freischaltung für UMTS veranlassen können? Hätte man dieses kleine Detail nicht auch schon im Handbuch beschreiben können? Wahrscheinlich ist man hier auf die Kommunikation zwischen den Leuten fokusiert. Man soll halt innerhalb eines bestimmten Prozesses mit sovielen Leuten wie möglich in Kontakt treten *grins*

Mal schauen, wen ich morgen alles kennen lernen darf! Bis dahin,

viele Grüße,

Tino

Is it!?

Das Schöne an einem Land wie Südafrika ist es, sein Schulenglisch auch einmal anwenden zu können. Nur leider kommt man damit nicht sehr weit. Ein Problem ist zum Beispiel die unterscheidliche Aussprache. Neben dem Englischen kann man hier am Kap der Guten Hoffnung beispielsweise auch Afrikaans und Zulu antreffen. Je nachdem, mit welcher Sprache die betreffende Person aufgewachsen ist, variiert natürlich auch die Aussprache.

Ein weiteres Problem sind die sprachlichen Eigenheiten. Die am häufigsten gebrauchte Floskel ist wohl „Is it!?“, was soviel wie „gell?“ bedeutet. Man kann es fast überall anwenden. Die umständliche englische Variante mit der Verneinung am Ende eines Satzes ist hier außer Kraft gesetzt. Aus dem korrekten englischen Satz:

„The house is wonderful, isn’t it?“

wird im südafrikanischen Englisch der Satz:

„The house is wonderful, is it?“

Man kann die Wortgruppe aber auch als interessierte Nachfrage gebrauchen. Erzählt jemand, dass er wunderschöne Blumen im Vorgarten hat, kann man gleich danach ein „Is it?“ anbringen. Dies zeugt von einem Interesse, auch wenn einem die Blumen nicht wirklich interessieren. Aber auch hier sollte man vorsichtig sein. Der Erzähler könnte wirklich von einem Interesse des Gegenüber ausgehen und so hat man anschließend einen 30minütigen Smalltalk über Astern, Sonneblumen,Stiefmütterchen und Studentenblumen.

Das war’s mal wieder aus dem so phantastischen Südafrika. Is it? :-))

Tino

Johannesburg … die Zweite

Pünktlichst um 07:40 Uhr setzte der Flieger auf dem südafrikanischen Boden auf. Es war wie immer ein perfekter Flug. Das Essen hat gestimmt und auch die Zeit verging wie im Flug. Der Flug war aber auch das Einzige, was bis zu diesem Zeitpunkt sicher organisiert war. Ich wusste weder, wo ich unterkommen, noch wer mich vom Flughafen abholen sollte.

Das mit dem Abholen war dann gleich geklärt. Der altbewährte Mensch von Shuttle-Service stand mit einem Pappschild da und drauf zu lesen war „N. Hahn“. Gott sei Dank hatte der Nachname gestimmt. Er erkannte mich auch gleich wieder und fragte nach dem Ziel meiner Reise. Ich wusste es nicht. So entschied ich erst einmal, dass er mich zur SAP Zentrale fahren sollte. Und siehe da, die Entscheidung war richtig. Dort angekommen, war dann auch schon meine Unterkunft geklärt. Eine kleine aber feine Wohung in Sandton.

Sie besteht aus einer Küche, einem Wohnzimmer und einem Schlafzimmer. Alles wird natürlich genauestens bewacht. Dazu bekomme ich noch einen Mietwagen, womit ich unabhängiger vom Shuttle-Service sein werde. Mal sehen, wie es wird.

Bis dahin, viele Grüße nach Deutschland,

Tino

P.S.: Der Sonntag in Frankfurt war ein herrlicher Herbsttag. Auf dem Weg zum Flughafen konnte man schon die ersten bunten Blätter sehen. Das ist immer wieder ein schöner Anblick. Leider kann ich mir aber dieses Farbspiel in diesem Jahr in Deutschland nicht anschauen, da ich erst wieder Ende Oktober dort sein werde und alle Blätter wahrscheinlich abgefallen sind. Deshalb hier mal ein kleiner Aufruf an Euch. Könntet ihr mir Fotos von den bunten Wäldern Deutschlands an meine Emailadresse (tino.hahn@b2tec.de) zusenden. Mir ist es vollkommen egal, ob es sich hierbei um den Odenwald, den Taunus, den Badl Vilbeler Kurpark, den Thüringer Wald oder dem Harz handelt. Hauptsache bunt müssen die Bäume sein. Danke Euch allen da draußen!

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