Was für ein Flug! Sollte jemand mal die Gelegenheit haben, mit South African Airways fliegen zu dürfen, dann sollte er dies auch nutzen. Für mich war dies bisher die beste Fluglinie, mit der ich geflogen bin. Hier hat sogar der gemeine Mitteleuropäer ausreichend Platz zum Vordermann.
Auch das Essen war ausgezeichnet. Da ich einen Nachtflug hatte, durfte ich Abendbrot und Frühstück zu mir nehmen. Als Betthupferl hatte ich Fisch und zum Aufwachen entschied ich mich für das Continental Breakfast. Zwischendurch wurden Cracker und Erdnüsse gereicht und das Ganze hatte dann noch ein guter Rotwein abgeschlossen.
Daher kann ich zum Flug auch nicht mehr allzuviel sagen. Ich bin quasi in Libyen eingeschlafen und in Botswana wieder aufgewacht. Wer kann das schon von sich behaupten?
Auch für Unterhaltung war reichlich gesorgt. Jeder Platz war mit eigenem Screen und Video-On-Demand ausgestattet. Neben den neusten DVD-Filmen konnte man auch auf einen Kanal schalten, wo man das Flugzeug von außen gesehen hatte. Die Kamera war hinten in der Heckflosse eingebaut und bot gerade beim Starten phantastische Bilder.
Beim Landen konnte man aber komischerweise keine Bilder mehr sehen. Meine Befürchtungen, dass wir die Heckflosse verloren hatten, erwies sich jedoch beim Aussteigen als falsch. Wahrscheinlich war es nur ein technischer Defekt.
Nachdem ich nun das Flugzeug verlassen hatte und den Zoll sowie die Passkontrolle ungeschoren passieren konnte, erwartete mich mein Chauffeur. Auf einem weißen Schildchen prangte der Name „Tino Hanh“ … sieht zwar komisch aus, ist aber so. Wahrscheinlich hatte er einen japanischen Geschäftsmann erwartet, da ich mit einem Mazda abgeholt worden bin.
Nun mal etwas zu Johannesburg. Wenn man von Südafrika spricht, hat man immer so farbenfrohe Naturbilder vor den Augen. So ist es in Johannesburg nicht! Der gepflegte Rasen ist braun, es gibt keine Fußgängerwege und die Straßen sind voll. Schaut man links und rechts aus den Wagen, sieht man Einfamilienhäuser hinter mannshohen Mauer versteckt. An jedem Haus leuchtet einem das Werbeschild irgendeiner Security-Firma entgegen. Wie einladend.
Als ich bei der Standard Bank abgesetzt worden bin, riet mir der Fahrer, bei der Fahrt am Abend in einer kleinen Nischen zu warten. Vor dem Haupteingang sei einfach zuviel los. So kann man das dann auch umschreiben.
Die Kriminalität bestimmt den Alltag der Johannisburger. Da die Standard Bank noch mitten im Herzen der Stadt sich befindet, macht der letzte Mitarbeiter so gegen 18:00 Uhr das Licht aus. Überstunden kann man hier also nicht machen. Und abends hinausgehen schon gar nicht. Was für ein Leben! Mal sehen, wie es morgen wird.
Bis dahin verabschiede ich mich wieder mit den herzlichsten Grüßen,
Euer Tino