Flohmarkt in Rosebank
Es ist Sonntag in Johannesburg und bereits in den frühen Morgenstunden scheint die Sonne zum Fenster herein. Ein gutes Wetterchen, um kurz ins Schwimmbad zu gehen und ein paar Bahnen zu schwimmen. Und was dann? Es ist noch nicht mal um zwölf und mehr als zwei Stunden will man dann doch nicht im Schwimmbad bleiben.
Gott sei Dank ruft noch ein Kollege an und fragt, ob man mit ihm auf den Flohmarkt nach Rosebank kommen möchte. Hört sich nicht schlecht an. Vielleicht findet man ja das ein oder andere Schnäppchen. Die Örtlichkeit, in der der Flohmarkt stattfindet, ist, wie sollte es auch anders sein, eine Mall. Ein Teil der Tiefgarage wird hierfür genutzt. Aber ansonsten kann einem der Flohmarkt gefallen.
Von afrikanischen Bildern, Gewürzen, alten Büchern, Seife, osteuropäischen Zuckergebäck, Duftkerzen bis zu sonstigen Staubfängern kann man hier alles käuflich erwerben. Ich persönlich habe mich für einen kleinen Zimmerbummerang und ein paar gebrauchten CDs entschieden. Ich finde, keine schlechte Wahl.
Übrigens findet der Flohmarkt jeden Sonntag statt. Ich denke also mal, dass ich ihn auf jeden Fall noch einmal besuchen werden.
Bis dahin, viele Grüße,
Tino
After Work Party
In den angelsäsischen Ländern ist es üblich, am Freitagabend den Tag zusammen mit den Kollegen ausklingen zu lassen. Dies ist auch in Südafrika nicht anders. An diesem Freitag trafen wir uns im „Turtle Creek“, einem Pub ziemlich im Zentrum von Sandton. Besonders empfehlenswert an diesem Pub ist der Biergarten, der ähnlich aufgemacht ist, wie in Deutschland. Als Bier wird dort „Pilsner Urquell“ ausgeschenkt. Dies mag im ersten Moment verwundern, jedoch gehört diese Marke zur SAB Miller Brauerei, und die hat ihren Sitz bekanntlich in Südafrika.
Leider hatten wir an diesem Freitag ungeheuerliches Pech. So gegen 18:00 Uhr zog ein Gewitter, welches bis 23:00 Uhr nicht wieder aufhören wollte. Damit waren die Biergartenträume erst einmal gestorben. Trotzdem hatten wir auch so eine Menge Spaß. Anschließend fuhren wir noch in eine Diskothek im Außenbezirk der Stadt. Diese war halbwegs erträglich, da sie nicht „House“, sondern normale Musik spielten. Damit konnte man dann den Abend schön ausklingen lassen.
Viele Grüße,
Tino
Car Free Day
Heute ist der 20. Oktober 2006. Vielen von Euch wird dieser Tag nichts sagen. Wahrscheinlich ein ganz normaler Freitag. Betrachtet man aber das Datum als Zahl, so kommt dann die Zahl 2010 zum Vorschein. Na, macht es Klick? Richtig, im Jahre 2010 findet die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika statt. Und damit fangen auch schon die großen Probleme an. Das Ereignis ist nicht mehr so lange hin und Südafrika sitzt vor einer Menge von Problemen. Neben der Kriminalität und den den noch nicht fertiggestellten Stadien, ist das Verkehrswesen eines der Hauptproblempunkte.
Öffentliche Verkehrsmittel gibt es so gut wie keine. Eine U-Bahn oder S-Bahn fehlt hier in Johannesburg gänzlich. Und so ist es auch kein Wunder, dass jeder Südafrikaner sein eigenes Auto benutzt. Dies führt dann dazu, dass die Straßen täglich verstopft sind.
Diesem Phänomen wollte man nun einmal Einhalt gebieten. Am „Car Free Day“ sollte einmal das Auto stehen gelassen und öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden. Ansich keine schlechte Idee, nur wenn diese öffentlichen Verkehrsmittel fehlen, ist das Projekt schon von Vornherein zum Scheitern verurteilt.
Um aber auch unseren Beitrag für diese Idee zu leisten, bildete ich zusammen mit einem Kollegen eine Fahrgemeinschaft. Damit war dann auch ein Auto weniger auf der Straße. Insgesamt betrachtet aber, hielt sich keiner an den „Car Free Day“. Die Straßen waren wie eh und je überlastet und schaute man dann auch einmal in die Fahrzeuge rein, erkannte man, dass jeweils immer nur eine Person diesen Wagen besetzte. Der Car Free Day war damit gescheitert.
Herbst … zweiter Teil
Der große Schwimmbadtest … heute Linden
Wenn es eine Sportart gibt, die mir am meisten zusagt, dann ist das Schwimmen. Es kostet wenig Geld, man braucht fast kein Equipment und kann es fast überall fabrizieren, denn ein Schwimmbad ist doch wohl in jeder Stadt.
Bereits am letzten Samstag war ich im Ellis Park schwimmen. Ellis Park befindet sich im Zentrum Johannesburg und ist eines der Sportzentren in der Stadt. Dort befindet sich das Rugby-Stadion, das Fußballstadion und auch ein Freibad mit einem 50 m Schwimmbecken.
Das Ganze hat so ein bisschen das Flair eines DDR-Bades mit den alten Holzumkleidekabinen und einem Bademeister, der auf einem hohen Stuhl sitzt. Was auch noch bemerkenswert ist, dass dieses Bad keiner meiner Arbeiskollegen hier gekannt hat. Die meisten Johannesburger besitzen einen eigenen Pool und gehen deshalb auch nicht ins Freibad. Wer sich nicht einen eigenen Pool leisten kann, der geht halt ins Freibad und das betrifft vor allem die ärmeren Bevölkerungsschichten. So war es auch kein Wunder, dass fast nur Schwarze um mich herum waren.
Am gestrigen Mittwoch wollte ich nun mal noch ein anderes Bad besuchen. Dieses war in Linden, einem Außenbezirk hier in Johannesburg. Dort fand man komplett das Gegenteil vor. Hier waren vor allem nur weiße Bevölkerungsschichten anzutreffen. Des Weiteren waren alle Hinweise und Bezeichnungen in Afrikaans gehalten. Da muss man schon einmal genauer hinschauen. So heißt die Stelle, wo man seine Sachen abgeben kann, „Bewaarkammar“. Das Bad ansich hat mir nicht so sehr gefallen. Es war zwar überdacht, aber dafür das Becken nicht allzu tief. Die tiefste Stelle erreichte gerade mal 1,80m. An der kleinsten Stelle war es 0,4 m. Zum Schwimmen also nicht allzu toll.
Es gibt hier in der Stadt aber auch noch zwei andere beheizte Schwimmbäder. Mal sehen, wann ich diese einmal besuchen werden. Heute geht es wahrscheinlich noch einmal in den Ellis Park. Das war’s mal wieder von meiner Seite.
Viele Grüße,
Euer Tino
The Old Elephant House
Heute war ein ganz besonderer Tag. Das Projekt traf sich nämlich im alten Elefantenhaus des Johannesburger Zoos, um das Projekt noch einmal auf das große Ziel einzuschwören. Leider hatte ich die Mail nicht genau studiert gehabt und bin etwas overdressed dort angekommen. Aber das war auch nicht weiter schlimm. Ein bisschen das Hemd lockerer getragen und die oberen Knöpfe aufgemacht und schon war ich dem casual ein Stückchen näher.
Zum eigentlichen Kern dieses Treffens gibt es nicht viel zu sagen. Uns wurden noch einmal die Ziele genauer erklärt und dass wir ein gutes Team sind. Jeder hat seine eigenen Stärken und Schwächen, aber gemeinsam werden wir das Boot schon richtig auf Kurs halten.
Der eigentliche Höhepunkt war das Essen danach. Es gab kleine Häppchen und natürlich Bier. Da ich nicht fahren musste, hatte ich die Gelegenheit einige Biere zu kosten. Leider gab es aber nur die Standardbiere wie Amstel, Heinecken oder das Windhoek Lager. Aber einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul. Und außerdem schmeckt jedes! Bier bei diesen Temperaturen, wenn es nur anständig gekühlt ist.
Eine kleine Abscheulichkeit gibt es aber noch zu berichten. Wie in Südafrika üblich, wurde natürlich auch Wein gereicht. Um den Weißwein jedoch kühl zu halten, wurde er mit Eiswürfeln versetzt. Das finde ich dann schon ein wenig eklig. Obwohl, wenn die Würfel dann geschmolzen sind, hat man eine herrliche Weinschorle *grins*
Das war’s mal wieder von mir,
viele Grüße nach Deutschland,
Tino
Der Herbst ist gekommen …
Endlich! Die ersten Herbstbilder sind da! In einem früheren Eintrag hatte ich um Bilder des deutschen Herbstes gebeten. Und hier sind die ersten Eingänge:
Herbst aus Sicht von Microsoft (Danke an Doro):
Herbst in Hettstedt (Danke an die Familie):
So, das war’s erst einmal wieder vom Blog. Wenn ihr noch Bilder haben solltet, dann einfach her damit. Ich freu‘ mich auf jeden Fall.
Viele Grüße,
Tino
It’s Bull’s day …
Südafrika bezeichnet sich selber als eine Regenbogennation, in der Leute aller Hautfarben friedlich zusammenleben. Dies hatte sich an diesem Wochenende für einen kurzen Zeitraum geändert! Am Samstag stand das Rugbyfinale der südafrikanischen Liga an. Die Finalteilnehmer waren die Blue Bulls aus Johannesburg und die Cheetahs aus Bloomfontein/ Freestate (Vrystate). Das Spiel selber fand in Bloomfontein statt.
Schon in der Woche davor gab es kein anderes Thema in der Standardbank. Ich hatte noch einen Kollegen gefragt, ob man da an Karten herankommen könnte, jedoch hätte man dafür einen umbringen müssen. Ich entschloss mich aber, dieses Ereignis nicht am heimischen Fernseher, sondern in einer Sportsbar anzuschauen. Und das hatte sich gelohnt. Als ich die Bar erreichte, war sie über und über mit Leuten in den blauen Trickots der Bulls übersät. Ich fand sogar noch einen Platz und bekam auch recht schnell ein Bier. Das Spiel konnte also beginnen.
Die Cheetahs gingen in der ersten Halbzeit in Führung. Dies konnte man nicht nur am Bildschirm sehen, sondern auch an der Anzahl der Schimpfwörter um mich herum hören. Rugby ist schon eine sehr leidenschaftliche Sportart. Sowohl für die Beteiligten als auch für die Zuschauer. Ich weiß nicht, wie oft ich die Wörter „fuck“ oder „shit“ hören musste.
Die Stimmung schlug jedoch um, als die Bulls in der zweiten Halbzeit den Ausgleich schafften. Es stand 25:25 und die reguläre Spielzeit war abgelaufen. Nun kam es zur extra time. Es wurden nach den 80 Minuten noch einmal 20 Minuten gespielt. Und was soll ich sagen, die Bulls gingen durch einen Penalty in Führung. Jedoch konnten die Cheetahs kurz vor Ende der Nachspielzeit ausgleichen. Ich fragte mich jetzt schon, was passieren würde. Gibt es vielleicht ein Elfmeterschießen wie im Fußball? Nein, ganz und gar nicht. Nach Ende der Nachspielzeit war das Spiel zu Ende. Beide Mannschaften teilten sich die Meisterschaft für dieses Jahr. Ist das nicht eine faire Sportart? Es gab überhaupt keinen Verlierer. Wenn ich da an so manches Elfmeterschießen im UEFA-Cup oder in der Champions League denke, dann spart man sich hier in Südafrika die Bilder der weinenden Spieler. Keine schlechte Idee, oder?
Viele sportliche Grüße aus Johannesburg,
Euer Tino
Schmeckt’s?
Es war Freitagabend und die Planungen sahen vor, einmal das Nachtleben von Johannesburg kennen zu lernen. Davor wollte ich aber mit einem Kollegen noch etwas essen gehen. Wir entschieden uns für den Nelson Mandela Square, von dem ich in einem früheren Beitrag schon berichtet hatte.
Zuerst kehrten wir in so eine Art Cafe ein. Dieses war recht stark besetzt, so dass wir mit einer gewissen Wartezeit rechneten. Als aber nach ca. zwanzig Minuten immer noch kein Kellner unsere Bestellung aufnehmen wollte, entschieden wir uns, das Cafe zu verlassen und in das gegenüberliegende Fischrestaurant zu gehen. Hier fand man komplett das Gegenteil von dem Cafe vor.
Ein Kellner begleitete uns vom Empfang bis zu unserem zugewiesenen Tisch. Zugleich fragte er, ob er die Karte bringen sollte oder etwas empfehlen könnte. Wir entschieden uns für die Karte. Kurze Zeit später tauchte er wieder auf, brachte die Karte und nahm unsere Getränkewünsche auf. Wir bestellten beide ein Bier und studierten die Karte. Es vergingen vielleicht gerade noch zwei Minuten, da war der Kerl schon wieder da, brachte das Bier und wollte unseren Essenswunsch aufnehmen. Ich bestellte eine Seezunge mit Garnelen und mein Kollege ein Gericht nach Durban Art. Als Vorspeise nahm ich noch einen fritierten Käse. Nach zwei Minuten tauchte der kerl wieder auf und brachte das Besteck. Er erläuterte, was für was war und verschwand dann wieder. Nach kurzer Zeit kam er erneut und brachte meinen Käse. Als ich gerade den zweiten Käse gegessen hatte, kam er wieder vorbei und fragte, ob alles in Ordnung war. Ich kam mir langsam vor, wie der arme Kerl bei Loriot, der nicht zum Essen kommt, da andauernd irgendwelche Leute um ihm herum etwas wissen wollen.
Als ich dem Kellner erwiderte, dass alles in Ordnung sei, nahm er einen Löffel, der bei mir gedeckt war, und steckte ihn in die Soße, die zu dem Käse serviert worden war. Ich fand das schon ein wenig unhöflich, da ich vorher den Käse in die Soße dippte und mir nun der Löffel diesen Weg versperrte. Ich nahm also den Löffel wieder heraus. Als ich den letzten Bissen heruntergeschluckt habe, kam auch sofort der Kellner und räumte ab. Es dauerte keine drei Minuten, da kam der Kellner wieder vorbei und brachte eine Schüssel. Er bemerkte, dass dies für die Reste der Garnele sei.
Kaum war er verschwunden, tauchte er auch schon erneut mit unserem Essen auf. Servierte es und verschwand, jedoch nur, um in kurzer Zeit wieder aufzutauchen und zu fragen, ob es schmeckt. Danach ließ er uns allerdings in Ruhe.
Eins muss man aber auch noch erwähnen. Der Kellner hatte Prinzipien. Wir hatten zwei unterschiedliche Biere bestellt. Mein Kollege ein Windhoek Lager und ich ein Black Lager (oder so). Als es an das Servieren ging, wollte er mir das Windhoek Lager hinstellen und meinem Kollegen das Black Lager. Wir konnten dies gerade noch verhindern. Als es an die zweite Bestellung ging, nahm ich eine Sprite (ich musste ja noch fahren) und mein Kollege noch einmal ein Windhoek Lager. Aber der Kellner brachte nun ein Black Lager. Wenn er einmal eine Person einem Bier zugeordnet hatte, dann ließ er sich wahrscheinlich davon auch nicht abbringen.
Bei der zweiten Bestellung machte er sich bei mir auch ein wenig unbeliebt. Als ich ein alkoholfreies Bier bestellen wollte, schaute er mich komisch an und meinte, dass, wenn ich ein Light Beer haben wollte, ich doch Becks nehmen sollte. Das ist nun aber eines meiner Lieblingsbiere. War schon ein schlechter Witz!
Der Clou war dann auch noch die Rechnung. Als wir diese verlangten, brachte er sie und meinte beiläufig, dass darin noch nicht das Trinkgeld enthalten wäre. Schon etwas frech, oder? Ich bezahlte mit Kreditkarte und rundete auf 290 Rand auf. Da ich die Neun etwas unleserlich geschrieben hatte, kam er noch mal vorbei und vergewisserte sich, ob es auch eine Neun sei. Am liebsten hätte ich jetzt gesagt: „Ja, es war eine Neun, aber wegen der Sache ist jetzt eine Acht!“
Mann, was für ein Abendessen!
Viele Grüße,
Euer Tino