Null Toleranz!!
Nicht erst seit gestern weiß auch Deutschland, dass Südafrika ein echtes Kriminalitätsproblem hat. Neben der Kriminalität macht aber auch der Verkehr den Leuten zu schaffen. Verkehrsregeln werden als kann, aber nicht als muss angesehen. Da auch öffentliche Transportmittel fehlen, wird insbesondere nach Feiern oder Großevents besoffen nach Hause gegurkt. Dies möchte man nun ändern und hat insbesondere in der Zeit vor Weihnachten eine Politik der null Toleranz angekündigt. So werden speziell vor Restaurants Alkoholkontrollen durchgeführt.
Leider hat nun auch mich diese Politik getroffen. Ich war am vergangenen Sonntag zu meiner BP Station unterwegs. Diese befindet sich von meinem Apartment gesehen auf der falschen Straßenseite. Ein direktes Abbiegen ist nicht möglich. So muss man an geeigneter Stelle eine 180-Grad-Drehung durchführen. Bisher hatte ich das immer in der Nähe vom McDonalds gemacht und nie registriert, dass es an dieser Stelle verboten ist. An diesem Sonntag nun vollführte ich auf autoleerer Straße ebenso eine 180-Grad-Drehung. Prompt sprang ein Polizist aus der Hecke hervor und hielt mich an, welches der Anfang einer 25 minütige Konversation war. Er verstand nicht mich und ich verstand nicht ihn.
Zunächst ging es um die Aufnahme der Daten. Name und Adresse gingen noch, als es dann zum Beruf kam, war es soweit. Ich meinte „Software Developer“. Er schaute mich mit großen Augen an und fragte noch einmal nach dem Beruf. Ich sagte wieder „Software Developer“. Wieder schaute ich in ein perplexes Gesicht. Also wiederholte ich langsam und deutlich „Software Developer“. Er nickte, als ob er es verstanden hätte und notierte „Self Developer“. Toll! Was in Gottes Namen ist ein Self Developer? Auch meine englischsprechenden Kollegen mussten bei diesem Ausdruck schmunzeln.
Dann ging es zur Strafe. So wie ich es von Deutschland kenne, wollte ich die Strafe gleich bezahlen. Wieder schaute ich in ein aufgeregtes Gesicht. Der Polizist machte mich darauf aufmerksam, dass ich ein Ticket erhalte und dieses später bezahlen müsste. Alles andere wäre Bestechung. Ok, warum nicht? Also fragte ich, wo ich denn das Ticket bezahlen könnte. Er meinte Randburg, Sandton oder Wynberg. Das ist zwar schon einmal ein Anfang, jedoch nicht genau genug. Es wäre das selbe, als wenn man in Frankfurt zu hören bekommt – Bockenheim, Sachsenhausen oder Bornheim. Also fragte ich nach der Adresse. Darauf meinte er, wenn ich nicht bezahle, komme ich ins Gefängnis. Der Termin stände schon auf dem Ticket drauf. Worauf ich wieder meinte, dass ich bezahlen möchte, ich weiß bloß nicht wo? Darauf meinte er dann, dass ich es wirklich bezahlen müsste, sonst käme ich ins Gefängnis. Leicht gereizt, meinte ich dann „YEEEESSSS … I want to pay. But I don’t know where?“ Von meiner leicht lauten Aussprache kam dann auch der Kollege an und fragte nach, was denn los sei. Er ließ es sich von seinem Kollegen erklären und meinte dann zu mir, dass ich das Ticket bezahlen müsste, ansonsten käme ich ins Gefängnis. Aaarrrgh … ich erklärte ihm dann noch einmal, dass ich wirklich liebend gern bezahlen würde, ich aber nicht wüsste wo? Nun schien er mich verstanden zu haben und meinte kurz und knapp „At any police station …“ Na warum denn nicht gleich so. Ich verabschiedete mich höflichst und verschwand mit meinem Ticket. Eine schwere Geburt …
Da hat es doch Vorteile wenn die Polizei-wie in Paraguay- gesprächsbereiter ist. Wir erledigen die Dinge gleich vor Ort zum Vorteil beider Parteien.
Grüße im Augenblick aus Bremen
So war es früher hier auch mal … the good old times.