Gastbeitrag von Oliver Wiebracht: How are you doing x 27

Der Südafrikaner ist ein einfühlsamer Mensch, stets um das Wohlergehen des anderen besorgt. So fängt jede (für Zahlenfreunde: ca. 95%) aller Unterhaltungen mit einer der Fragevarianten nach dem Befinden des Gegenüber an. Dabei ist es egal, ob man Bananen einkauft und die Verkäuferin nach einer Tüte fragt oder morgens im Büro die Kollegen begrüßt. Die häufigsten Varianten sind:
– How are you doing?
– How is it, im südafrikanischen Englisch auch unter Howzit bekannt, was der Aussprache näher kommt.
– How is it, guys – wenn die Frage an mehrere Personen gerichtet ist.
– How are you – für den einfältigen Frager

Damit dieses täglich auch gern mehrfach zwischen 2 Personen ausgetauschte Ping Pong Dialog Abwechslung erfährt, kann man natürlich auch Variantenreich antworten – dabei aber die Gegenfrage nicht vergessen!
– Fine, and you? – als formell gehaltene Standardantwort
– Very well, thank you, and yourself? – als sehr höfliche Antwort
– Not too bad – ein Hauch von europäischem Understatement
– Still hanging – sollte nur unter guten Freunden verwendet werden,die auch einen guten perversen Witz nicht verachten
– Fine yourself – die mit 3 Silben kürzeste Antwort, allerdings nahe an einem „lass es uns hinter uns bringen und das eigentliche Thema besprechen“
– Sharp, sharp – für die, die sich mit der Umgangssprache vertraut gemacht haben
– Cool – coole Antwort, meist ohne Gegenfrage verwandt.

Um das ganze zahlenmäßig zu belegen, habe ich eine Strichliste geführt. An einem durchschnittlichen Arbeitstag wurde mir diese Frage 27-mal gestellt. Spitzenreiter des Fragetyps war eindeutig „Howzit“.
Jetzt ist natürlich die Frage, in wie weit dies als nichts sagendes Begrüßungsritual oder als echte Empathie zu werten ist. Hiermit kommen wir in einen Graubereich, wobei die Frage seitens der Verkäuferin eine dunklere und die guter Kollegen eine hellere Schattierung einnimmt. Einfach mal „what a f* day“ antworten, dann merkt man es schon.
Also sehr höfliche Menschen hier unten. Falls man melancholisch angehaucht ist oder mal nen schlechten Tag hat, kann einem aber EINFACH MAL AUF DIE NERVEN GEHEN!
Also, Ihr in Deutschland: Wie geht es Euch?

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