Haroons Abschied …

So langsam geht das Projekt dem Ende zu, was natürlich auch bedeutet, dass der ein oder andere das Projekt verlässt. Am Donnerstag vorletzter Woche war es dann soweit. Haroon gab seinen Abschied. Wer war dieser Haroon? Nun er war Moslem und konnte durchaus dem pakistanischen Lager zugeordnet werden. Er arbeitete effizient, wenn man ihn dazu trieb. Ansonsten war er wohl mehr ein Easy-Going-Mensch.

Was mich besonders faszinierte war sein tagtäglicher Weckruf zum Gebet. Er öffnete dann ein Word-Dokument, welches ein Gebet enthielt. Manchmal verließ er aber auch das Gebäude und kam erst nach Stunden wieder.

Haroon feierte seinen Abschied bei Capellos – einem Italiener in der Innenstadt. Es kamen auch reichlich Leute. Drei Tische hatten wir voll bekommen. Für einen Entwickler in diesem Projekt nicht schlecht.

Eine Geschichte kann ich vielleicht noch zum Besten geben. Haroon’s letzte Aufgabe war es, seine Entwicklung der TIC Gruppe vorzustellen. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe SAPler, die die Entwicklungen beim Kunden auf Herz und Nieren testen. Insbesondere die Performance steht da im Vordergrund. Es handelt sich quasi um eine Vollkaskoversicherung, die man dem Kunden anbietet, um noch einmal über das Coding beim Implementierungsprojekt drüber zu schauen. Haroon wollte nun pardou nicht diesen Vortrag halten. Ich weiß nicht, was er gedacht hatte, was da für Leute kommen. Jedenfalls konnte man die Angst in seinen Augen ablesen. Zuerst versuchte er es also bei mir. Er meinte nur: „Kannst Du nicht den Vortrag halten? Ich bereite auch alles vor.“ Leider musste ich dieses unmoralische Angebot ablehnen. Sogleich versuchte er es bei Ursula, die seine Entwicklungen übernehmen sollte. Auch sie lehnte dankend ab. Dann versuchte er es auch noch bei Fatima. Als auch sie ablehnte, musste er notgedrungen die Sache selbst abhalten. Er hat es nicht schlecht gemacht, aber seine Aufregung konnte man während der Präsentation förmlich spüren. Am besten war eine Folie, wo er nur meinte, dass doch bitte jeder selber lesen könnte, worum es in seiner Entwicklung ging.

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