Das Apartheid-Museum

Seit 1994 ist auch in Südafrika der internationale Tag der Arbeit ein Feiertag. Dies hat man nicht zuletzt der sanften Revolution vom Apartheidsstaat zur Demokratie zu verdanken. Deshalb hatte mich heute entschlossen, wieder einmal das Apartheidmuseum hier in Johannesburg zu besuchen. Ich hatte dieses bereits im August letzten Jahres getan, aber leider keine Kamera dabei gehabt. Außerdem konnte ich einige Ausstellungssachen das letzte Mal nur oberflächlich betrachten, da ich schon nahe dem Ende der Öffnungszeiten war.

Eingang

Dieses Mal also das Museum in Bilder. Zunächst einmal kauft man sich ein Ticket und bekommt als Eintrittskarte ein Schild, wo man als Weißer oder Nicht-Weißer kategorisiert wird. Dieses Mal war ich ein Nicht-Weißer und musste auch den Eingang der Nicht-Weißen benutzen. Man soll so als Besucher das Gefühl bekommen, wie es ist, wenn man nach seiner Hautfarbe kategorisiert wird.

Eintrittskarte

Danach gelangt man in einem Raum, in dem man die unterschiedlichen ID Cards (Personalausweise) der Bewohner Südafrikas während der Apartheidzeit zu Gesicht bekommt. Hier mal ein Ausschnitt:

ID CardsID CardsID Cards

Hinzu kann man einige Originalschilder sehen, die die verschiedenen Alltagsbereiche in schwarz und weiß kategorisierten. Hier ist ein Schild des Hauptbahnhofs von Pretoria zu sehen:

Schild

Natürlich trieb die Kategoriesung der Bevölkerung in Schwarze, Farbige und Weiße so einige Stilblüten. Wenn man vor einer Kommission bestand, konnte man von einer Rasse in die andere wechseln, wie dieser Auszug aus einem Zeitungsartikel beweist:

Chameleons

Nachdem man die ID Card bewältigt hat, kommt in einen offenen lichtdurchfluteten Raum, indem man den verschiedenen Menschen Johannesburgs begegnen kann.

Weg Afrikas

Hat man den „Weg Afrikas“ hinter sich gelassen, kommt man auf ein Plateau, auf das man einen herrlichen Blick auf die Skyline von Johannesburg hat.

Johannesburg - Skyline

Danach taucht man dann in die Tiefen des Museums ein.

Apartheid

Besonders beeindruckt hat mich hierbei ein Raum, in denen an die zahlreichen Leute erinnert wird, die gegen das Apartheitregime ihr Leben gelassen haben. Von der Decke hängen unzählige Stricke.

Stricke

Alles in allem ist dieses Museum auf jeden Fall ein Muss für jeden Südafrikabesucher, um die gegenwärtige Situation in dem Land zu verstehen. Ich denke, dass mit der Zeit, sich die Wunden schließen werden.

Ich persönlich musste während des Besuchs immer an zwei Episoden meines eigenen Lebens denken. Einmal besprachen wir in der Schule in der zweiten Klasse, das muss 1988 gewesen sein, aufgrund eines Zeitungsartikels die Apartheid in Südafrika. Unsere Lehrerin erzählte uns, dass es in diesem so fernen Land noch zu diesem Zeitpunkt extra Busse nur für Weiße oder nur für Schwarze gab. Auch eine normale Parkbank wurde nur für Weiße zur Verfügung gestellt. Als ich heute die Bilder dazu sah, musste ich wieder daran denken.

Die zweite Sache, an die ich mich immer erinnern musste, war eine Veranstaltung auf dem Hettstedter Markt. Hier konnte man für die Freilassung von Nelson Mandela unterschreiben. Es wurde noch eine Torte versteigert und deren Erlös an den ANC gesponsert. Damals hätte ich nie gedacht, einmal in diesem Land arbeiten zu können. Und das sind keine zwanzig Jahre her.

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